Dienstag, 5. Juni 2012

Balsam für die Seele...


…war das Finish des Ironman 70.3 (1,9km/90km/21,1km) am Sonntag in Rapperswil. Denn nach meiner mäßigen Leistung auf der verkürzten Mitteldistanz in Lindau vor 3 Wochen war ich doch relativ geknickt und habe die Teilnahme beim Ironman Austria innerlich etwas in Frage gestellt. Denn in Klagenfurt ist die Strecke 3x so lang und hat auch massig Höhenmeter im Gepäck. Und wenn ich mir in Lindau schon so schwer tue, wie soll´s denn erst in Klagenfurt werden?

Aus diesem Grund kam mir der IM 70.3 in Rapperswil gerade recht. Eigentlich wär für diesen Tag eine heimische Sprintdistanz geplant gewesen. Spontan habe ich diese aber gegen die Mitteldistanz in der Schweiz eingetauscht. Und die Entscheidung war vermutlich die Richtige.

Sonntag 4 Uhr war Tagwache, kurzes Frühstück und ab nach Bregenz meinen Vereinskollegen Andi abholen. Gemeinsam ging´s dann direkt nach Rapperswil. Die Startunterlagen hatte Andi dankenswerterweise bereits 2 Tage zuvor abgeholt. Somit mussten wir uns nur mehr um den Check In vom Bike kümmern. Alles ist bei einem Ironman eine Nummer größer, besser organisiert, spaßiger - So ein Wettkampf hat richtigen Eventcharakter. Like It. Kaum war die Wechselzone eingerichtet kam auch schon das erste Gewitter. Lieber jetzt als später auf der Radstrecke. Die zwei Stunden bis zum Start waren dann schnell überbrückt. Ein wenig über die Expo schlendern, nochmal alles kontrollieren, geschätzte 17x für ein paar Tropfen (Angst-)pinkeln, nochmals die Muskeln lockern, aufwärmen, den Pro´s zuschauen, etc.


Um 9:40Uhr´s dann soweit. Startschuss für meine Gruppe. Mein erster IM Start. War das geil. Alle Anspannung war ab diesem Moment weg. Meinen Schwimmrhytmus hab ich zwar schon gefunden, aber so ein Massenstart ist halt doch was anderes als einsam seine Bahnen ziehen. Vor allem haperts noch mit der Orientiertung im offenen Wasser. Eigentlich waren 1,9km zu schwimmen. Tatsächlich war ich aber 2,1km am Weg, weil ich mich verschwommen habe!! Zum Glück hat sich dann kurz vor dem Ausstieg auch noch mein linker Oberschenkel verkrampft wodurch ich weitere Zeit verloren habe. 34min sind ok fürs schwimmen. Bin zufrieden. Krämpfe beim schwimmen hab ich interessanterweise nur im Wettkampf – nie im Training. Dementsprechend spaßig war dann auch der Weg in den Wechselzone. Es ist halt schon irgendwie peinlich, sich vor hunderten Zuschauern  hinzustellen um den Fuß zu dehnen. Dann doch lieber durchbeißen bis zur Wechselzone und dort in Ruhe… Halt wieder wertvolle Minuten verloren. Der Umstieg auf´s Rad war dann super. Hab mich sofort wohlgefühlt. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen und die Strecke war am auftrocknen. Ab km 10 ist dann sogar die Sonne rausgekommen. Mit Ausnahme von einem kurzen Schockmoment bei der ersten  Labestation (beinahe Sturz beim Annehmen der Verpflegung) verlief der Rest super. Guter Rhythmus in den Anstiegen, schöne Abfahrten, passendes Tempo in der Ebene. Wenn jetzt mein Gewicht noch weiter sinkt, krieg ich auch ein akzeptables Tempo in den Anstiegen hin, weil Zeit verliere ich eigentlich nur in den Anstiegen. Dort dann aber massiv. Da merk ich dann schon jedes Kilo zu viel. Nach gut 3h kam dann der letzte Wechsel – ab auf die Laufstrecke. Die ersten 1-2 km sind irgendwie immer die schlimmsten. Danach war ich auch hier wieder in meinem Rhythmus. Herzlichen Dank an dieser Stelle noch an die Physiotherapie Kreispunkt, die meinen rechten Knöchel wieder gerichtet haben nachdem ich mir den am Mittwoch beim Abschlusslauf 2x aufs schlimmste umgeknickt hatte. Mit Ausnahme vom "Durchgehen" der Labestationen zum essen und trinken konnte ich den abschließenden Halbmarathon relativ gut durchlaufen. 2:06h sind nach 90km radfahren für mich sicher ok. Insgesamt habe ich nach 5:56:53h überglücklich das Finish erreicht. Jetzt bin ich auch ein Teil der (Half)Ironman-familie.

Für mich war dieser ungeplante Wettkampf eine super Sache. Ich habe wieder massig Erfahrungen für Klagenfurt mitnehmen können. Vor allem ist auch wieder das Gefühl zurückgekehrt, dass ich dem Ironman Austria gewachsen bin. Vielleicht nicht so schnell wie ich erhofft habe, aber dass ich es schaffen kann!

Denn wenn ich etwas in Rapperswil wirklich gelernt habe, dann dass bei so langen Wettkämpfen der Kopf zu einem entscheiden Faktor wird….

In diesem Sinne,
Anything is possible!

Euer Schmott